Wer wohnt nebenan?

Die Nachbarschaft kennenlernen

Städte und Dörfer beherbergen eine Vielzahl an Tier- aber auch Pflanzenarten. Manche kommen gelegentlich auf der Futter- oder Nistplatzsuche aus den umliegenden Wäldern und Wiesen vorbei. Andere, die Kulturfolger, haben sich mit der Zeit an die Gegebenheiten des Siedlungsbereiches angepasst.

Dabei hat jede Art ihre eigenen Ansprüche an den Lebensraum, die Nahrung sowie den Nistplatz. Mit ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit gibt es in unserer direkten Nachbarschaft jede Menge zu entdecken. Ob gefiederter Gartenbewohner, Nachteule oder bunter Gaukler, hier stellen wir immer wieder einzelne Arten vor.

Vielfältige Federpracht

Mehlschwalbe

Delichon urbicum
Größe: 13-15 cm
Nahrung: Überwiegend Insekten, werden direkt im Flug erbeutet
Lebensraum: Eine typische Bewohnerin von Kleinstädten und Dörfern
Nest: Das viertelkugelige Lehmnest besteht aus bis zu 1.500 Lehmklümpchen und wird meist unter dem Dachvorsprung an Gebäuden gebaut
Besonderheiten: Durch Landschaftsbereinigung gibt es immer weniger Nestbaumaterial, was neben zunehmenden Futtermangel zum Rückgang der Art führt. Ab Herbst geht es bis in die Sahara

Mauersegler

Apus apus
Größe: 18 cm
Nahrung: Fluginsekten, der Schnabel wirkt wie ein Kescher
Lebensraum: Ganzjährig in der Luft, nur zur Brutzeit landen sie
Nest: In Nischen oder Nistkästen, meist an hohen Gebäuden
Besonderheiten: Verbringen den Sommer von Mai bis August bei uns, dann brechen sie wieder nach Afrika auf

Hausrotschwanz

Phoenicurus ochruros
Größe: 14 cm
Nahrung: Insekten und deren Larven, Spinnen, Beeren
Lebensraum: Ursprünglich Landschaften mit Felsen, heute dienen Siedlungsbereiche als Ersatzlebensraum
Nest: Ursprünglich in felsigen Gebieten, heute oftmals an Gebäuden auf Balken, in Nischen sowie in angebrachten Halbhöhlen-Nistkästen
Besonderheiten: Auffällig sind das häufige Knicksen mit den Beinen und das Schwanzzittern. Im Herbst geht es in die Überwinterungsgebiete nach Nordafrika und in den Nahen Osten

Star

Sturnus vulgaris
Größe: 21 cm
Nahrung: Vielfältig, darunter Würmer, Insekten, Spinnen aber auch Beeren und Sämereien
Lebensraum: Als Kulturfolger brütet er häufig in Streuobstwiesen, Gärten oder Parks
Nest: In Baumhöhlen oder in Nischen an Gebäuden sowie in Nistkästen
Besonderheiten: Nach der Brutzeit sammeln sich Stare zu großen Trupps zusammen, die gut an akrobatischen Flugmanövern zu erkennen sind

Haussperling (Spatz)

Passer domesticus
Größe: 15 cm
Nahrung: Samen, Knospen und Insekten
Lebensraum: Als Kulturfolger ist der Spatz in fast allen Siedlungsräumen zu finden
Nest: In Höhlungen an Gebäuden, unter Dachziegeln und Verkleidungen, gerne werden auch Nistkästen genutzt
Besonderheiten: Spatzen brüten gerne mit anderen Brutpaaren in Gesellschaft

 

Girlitz

Serinus serinus
Größe: 11 cm
Nahrung: Sämereien von Kräutern, frische Pflanzenteile wie Kätzchen und Knospen
Lebensraum: Typischer Stadtrandbewohner, kommt überwiegend in Parks und Gärten mit lichtem Baum- und Strauchbestand vor
Nest: Wird aus Gras, Bast und Moos gewebt und gut in Bäumen, Sträuchern oder Kletterpflanzen versteckt
Besonderheiten: Im Gegensatz zu vielen anderen Finkenarten füttert der Girlitz seine Jungen mit einem Brei aus vorverdauten Sämereien statt mit Insekten

 

Bachstelze

Motacilla alba
Größe: 16 - 19 cm
Nahrung: Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken
Lebensraum: Bevorzugt offene Flächen, häufig in der Nähe von Gewässern, wie kurze Wiesen, Äcker und Neubaugebiete
Nest: Das becherartige Nest wird in Nischen und Höhlungen in Steilufern oder an Wehranlagen sowie immer häufiger an Gebäuden gebaut
Besonderheiten: Läuft schnell trippeln und wippt unruhig mit dem Schwanz, überwintern je nach Herkunft an den Küsten der Nordsee und des Atlantiks

Die Jäger der Nacht

Zwergfledermaus

Pipistrellus pipistrellus
Größe / Gewicht: 5,1 cm / 5 g
Nahrung: Insekten, wie Mücken und Nachtfalter
Lebensraum: Sommerquartiere meist im Siedlungsbereich an Gebäuden hinter Wandverschalungen, zwischen Ziegeln oder der Dachverkleidung
Jagdgebiet: Entlang von Straßen, Park- und Gartenanlagen, Waldrändern und Gewässern
Besonderheiten: Eine der kleinsten heimischen Fledermausarten

Braunes Langohr

Plecotus auritus
Größe / Gewicht: 4 - 5 cm / 4,5 - 11 g
Nahrung: Insekten, wie Schmetterlinge, Raupen und Spinnen werden direkt von der Blattoberseite oder von Baumstämmen abgesammelt
Lebensraum: Sommerquartiere in Baumhöhlen, häufig im Siedlungsbereich in Nieschen an Dächern, hinter Verkleidungen oder auf Dachstühlen sowie in Fledermauskästen
Jagdgebiet: An Waldrändern, gebüschreichen Wiesen, Gärten und Parkanlagen
Besonderheiten: Mit den großen Ohren können noch leiseste Geräusche von Beutetieren wahrgenommen werden

 

Kleine Bartfledermaus

Myotis mystacinus
Größe / Gewicht:

3,5 - 5 cm / 3 - 9 g

Nahrung: Hauptsächlich fliegende Insekten
Lebensraum: Sommerquartiere meist in Nieschen an Gebäuden, wie Wandverkleidungen, Fensterläden oder Mauerspalten sowie in Baumhöhlen und hinter abstehender Rinde
Jagdgebiet: Gärten, Parkanlagen sowie entlang von Fließgewässern, Waldrändern und Hecken
Besonderheiten: Typische Spaltenbewohnerin mit versteckter Lebensweise

Bunte Gaukler

Admiral

Vanessa atalanta
Flügelspannweite: 5 - 6,5 cm
Flugzeit: Mai bis Oktober, die Überwinterer sind bereits ab Februar wieder aktiv
Lebensraum: Sehr unterschiedlich, von Waldsäumen bis zu Wiesen, Gärten und Parks
Futterpflanzen: Falter: Vielfältig, u. a. Sommerflieder, Astern und Phlox | Raupe: Große Brennnessel
Überwinterung: Als Falter, Ei, Raupe und eingeschränkt als Puppe

 

Tagpfauenauge

Aglais io
Flügelspannweite: 5 - 6 cm
Flugzeit: Juli bis Oktober, die Überwinterer sind bereits ab März wieder aktiv
Lebensraum: Offene Landschaft, aber auch Waldränder, häufig in Gärten und Parks
Futterpflanzen: Falter: Überwiegend violette Blüten, wie Disteln, Fetthenne, Astern, Rot-Klee und Karde | Raupe: Große Brennnessel
Überwinterung: Falter überwintert hängend an der Decke von Höhlen und Betonröhren sowie auf Dachböden

Aurorafalter

Anthocharis cardamines
Flügelspannweite: 3,5 - 4,5 cm
Flugzeit: April bis Juni
Lebensraum: Strukturreiche Wiesen, Waldränder, Gärten und Parks
Futterpflanzen: Falter: Vorzugsweise Wiesen-Schaumkraut und Knoblauchsrauke | Raupe: Blüten und Fruchtstände wild wachsender Kreuzblütler, z. B. Meerrettich, Knoblauchsrauke und Echtes Barbarakraut
Überwinterung: Als Puppe hängend an Pflanzenstängeln

C-Falter

Polygonia c-album
Flügelspannweite:  4 - 5 cm
Flugzeit: Mitte Juni – Oktober, die Überwinterer sind bereits ab März wieder aktiv
Lebensraum: Feuchte Waldränder und Gebüsche, aber auch gehölzreiche Bereiche wie Hecken, Gärten und Parks
Futterpflanzen: Falter: Vielzahl an Nektarpflanzen, darunter Distel-Arten und Weidekätzchen, aber auch Fallobst; Raupe: U. a. Sal-Weide, Hasel, Große Brennnessel sowie Stachel- und Johannisbeere
Überwinterung: Als Falter in dichter Pflanzendeckung

 

Kleiner Fuchs

Aglais urticae
Flügelspannweite:  4 - 5 cm
Flugzeit: Mai – Oktober, die Überwinterer sind bereits ab März wieder aktiv
Lebensraum: Alle Bereiche der offenen Landschaft, in Gärten und Parks
Futterpflanzen: Falter: Vielzahl an Nektarpflanzen; Raupe: Große Brennnessel, selten andere Pflanzen
Überwinterung: Als Falter in Höhlen und Baumhöhlen, gern auch in Kellern und Vogelnistkästen