Naturnah gärtnern

Ertragreich für Mensch und Natur

Torf im Garten

Weil Torf ein Vielfaches des Eigengewichts an Wasser speichern kann und verdichtete Erde lockert wird er bis heute in vielen käuflichen Blumenerden eingesetzt. Allerdings hat er auch viele Nachteile: Wenn Torf einmal ausgetrocknet ist, kann er nicht mehr benetzt werden und die Wasserspeicherfähigkeit geht verloren, dann verdichtet sich der Boden wieder. Torf versauert den Boden, vor allem dort, wo Böden sowieso basenarm sind (wie in weiten Bereichen des Kreises) und durch den Säureüberschuß werden giftige Schwermetalle freigesetzt. In versauertem Boden gedeihen Pflanzen schlechter. Außerdem ist Torf sehr nährstoffarm und wird mit Kunstdünger aufgedüngt. Daher sollte Torf im Naturgarten möglichst nicht mehr zum Einsatz kommen. Auch den Pflanzen, die unbedingt einen sauren Boden benötigen wie beispielsweise Rhododendren, Azaleen oder Hortensien, kann mit Laubkompost oder Rindenmulch zu einer sauren Bodenreaktion verholfen werden. Torf ist über Jahrtausende in Hochmooren abgelagert worden.

 

Es handelt sich dabei um zusammengedrückte, unvollständig zersetzte Pflanzenreste. Man geht von 1 mm Wachstum der Torfschicht pro Jahr aus. Damit braucht jeder Meter Torfmächtigkeit 1000 Jahre! Zur Torfgewinnung werden einzigartige Lebensräume vernichtet, die ungemein wichtig sind für den Naturhaushalt. Intakte Moore sind ein gigantischer Kohlenstoff-Speicher. Entwässert man sie werden sie zur Treibhausgas-Quelle und tragen so zum Klimawandel bei. Naturnahe Moore können große Wassermengen filtern und speichern und regulieren den Wasserhaushalt der umgebenden Landschaft. Gleichzeitig wirken sie ausgleichend auf das Lokalklima.

Naturgemäße Bodenverbesserung

Der ideale Gartenboden sollte humusreich und reich an Bodenleben sein. Um Defizite auszugleichen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Um den Humusanteil im Boden zu erhöhen und gleichzeitig für die erforderliche Düngung zu sorgen, ist Kompostierung der "Königsweg" im Biogarten. Da wäre zuerst der Komposthaufen zu nennen. Hier werden alle Grünabfälle nach bestimmten Regeln gemischt und aufgeschichtet. All diese Abfälle werden im Laufe des Jahres von Bodenlebewesen in wertvolle Komposterde umgewandelt. Eine andere Möglichkeit der Kompostierung ist das Mulchen, welches für eine Bodendecke nach dem Vorbild der Natur sorgt. Die Mulchdecke schützt den Boden vor Austrocknung und bei Niederschlägen vor Verschlämmen. Im Winter kann der Frost zudem nicht so tief in den Boden eindringen. Das verrottetende Material führt dem Boden Nährstoffe zu und erhöht den Humusanteil.

Außerdem fühlen sich Bodenlebewesen, wie z.B. Regenwürmer, unter einer Mulchdecke wohl. Auch im biologisch bewirtschafteten Garten müssen verbrauchte - also von den Pflanzen aufgenommene - Nährstoffe ergänzt werden. Allerdings wird nicht einfach nach chemischen Düngesalzen gegriffen und die Pflanzen gewissermaßen "an den Nährstoff-Tropf" gehängt, sondern Nährstoffe werden auf dem Umweg über die Bodenorganismen aus organischen Düngern freigesetzt. Gründüngungspflanzen sind in der Lage den Boden zu regenerieren, Pflanzenjauchen düngen den Boden und stärken die Gemüsepflanzen. Holzasche reichert den Boden mit Kali an, Gesteinsmehle können ebenfalls den Boden verbessern.

Mischkultur - auf gute Nachbarschaft im Gemüsebeet

Bei dieser genialen Methode des Anbaus verschiedener Pflanzenarten gemeinsam auf einem Beet können alle Beteiligten nur profitieren. Grundbedingung ist natürlich die Kenntnis, welche Pflanzen sich gegenseitig fördern, denn wie überall im Leben: manche mögen sich, manche gehen lieber auf Abstand und manche helfen einander sogar. Pflanzen scheiden über Blüten, Kraut und Wurzeln Stoffe aus, die je nach Art, Schädlinge vertreiben oder auch die Abwehrkräfte der Nachbarn steigern. So kann die Vergesellschaftung verschiedener Pflanzenarten sich vorteilhaft auf Gesundheit und Wachstum und damit auch auf den Ertrag auswirken. Chemische Pflanzen“schutz“mittel, die im ökologisch bewirtschafteten Naturgarten sowieso verpönt sind, werden überflüssig. Die Nützlinge, die im Naturgarten ebenfalls ihren Platz finden, erledigen dann den Rest und halten Blattlaus und Co. kurz. Ein bekanntes Beispiel für eine gelungene Mischkultur ist der gemeinsame Anbau von Möhren und Zwiebeln.

Zum einen vertreiben Möhren die Zwiebelfliege und umgekehrt Zwiebeln die Möhrenfliege. Zum anderen wird der Platz oberhalb und unterhalb der Bodenoberfläche optimal genutzt. Möhren erschließen mit ihren langen Wurzeln tiefere Bodenschichten und kommen damit den Zwiebeln mit ihrem flachen Wurzelwerk nicht ins Gehege und ihre schlanken Blätter haben zwischen den Möhrenreihen genug Licht und Luft. Wie es gute Nachbarn gibt, gibt es bei den Pflanzen auch schlechte Nachbarn. Der Wermut ist so ein Kandidat, mit dem sich kaum jemand verträgt. Selbst sein Kraut soll nicht auf dem Kompost landen, denn Wermut wirkt auf viele Pflanzen wachstumshemmend. Allerdings hat auch er eine Pflanzenfreundin. Johannisbeeren sollen in seiner Nachbarschaft besser gedeihen und vor der Pilzkrankheit Säulenrost geschützt sein.

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