Unsere Schwalben

Sommerboten und Flugakrobaten

In unserer Region kommt die Mehl- und die Rauchschwalbe vor. Die beiden, zu den Singvögeln gehörenden Schwalbenarten sind schon seit Jahrhunderten eng an den Menschen gebunden. So baut die Mehlschwalbe ihre Nester an die Außenfassade von Gebäuden, wohingegen die Rauchschwalbe Ställe und Scheunen für den Nestbau nutzt. Wie stark die Bindung auch einst von Seiten des Menschen war, kommt in einigen Bauernregeln zum Ausdruck. So zeigt der Ausspruch "Bauen im April die Schwalben, gibt's viel Futter, Küh und Kalben" wie sehnlichst

die Schwalben im Frühjahr von ihrer Afrikareise erwartet wurden. Am Ende des Schwalbenjahres besiegelt hingegen der Ausspruch "Maria Geburt fliegen die Schwalben furt (8. September)" das Ende des Sommers. Zudem sind die Schwalben willkommene Jäger von Mücken, Fliegen und Blattläusen, die sie mit rasanten Flugmanövern aus der Luft fangen. Je nach Witterung befinden sich die fliegenden Insekten in verschiedenen Lufthöhen, weshalb Schwalben auch als "Wetterpropheten" gelten.

 

Die Mehlschwalbe

Aussehen

Kennzeichnend für die Mehlschwalbe ist eine metallisch-blauschwarze Oberseite. Die reinweiße Unterseite sowie die befiederten Füße sind namensgebend. Der Schwanz ist leicht gegabelt.

Lebensraum

Eine typische Bewohnerin von Kleinstädten und Dörfern.

Nest

Die kunstvollen kugelförmigen Lehmnester werden von außen an die Fassade von Gebäuden gebaut. Die Mehlschwalbe brütet in Kolonien.

Nahrung

Insekten, insbesondere Fliegen, Mücken und Blattläuse, die im Flug gefangen werden.

Zugverhalten          

Ab Herbst geht es für die Mehlschwalbe nach Afrika, wo sie südlich der Sahara den Winter verbringt. Ab Ende April kehren sie zum Brüten zurück.

 

Die Rauchschwalbe

Aussehen Das Gefieder der Rauchschwalbe ist glänzend blauschwarz gefärbt, die Unterseite ist weiß. Das braunrote Gesicht wird durch ein dunkles Brustband begrenzt. Besonders im Flug ist die Rauchschwalbe durch den tief gegabelten Schwanz gut zu erkennen.
Lebensraum Ländliche Gebiete mit offenen Scheuenen und Ställen.
Nest Das halbkugelige Lehmnest wird innerhalb von Ställen und Scheunen an die Fassade gebaut.
Nahrung Insekten, insbesondere Fliegen, Mücken und Blattläuse, die im Flug erbeutet werden.
Zugverhalten   Früher als die Mehlschwalbe kommt die Rauchschwalbe schon Anfang April wieder aus ihrem Überwinterungsquartier in Afrika zum Brüten zu uns zurück.

 

Gefährdung

Seit einigen Jahren sind die Bestandszahlen der Mehl- und Rauchschwalbe rückläufig. So hat der Brutbestand der Mehlschwalbe in NRW seit den 1990er Jahren um rund 40 % abgenommen. Bei der Rauchschwalbe ist eine Abnahme seit den 1970er Jahren zu verzeichnen, die bis heute etwa 80 % beträgt.

Beide Schwalbenarten gelten bei uns bereits als „gefährdet“.

Die Hauptgründe für den Rückgang der Schwalben
  • Ein zunehmender Nahrungsmangel durch den massiven Rückgang von Fluginsekten.
  • Ein Mangel an Baumaterial (Lehm) für die Nester durch die Verschotterung und Versiegelung von unbefestigten Wegen und Flächen.
  • Eine fehlende Akzeptanz für Schwalben am Gebäude durch entstehende Verunreinigungen während der Brutzeit.
  • Moderne Bauweisen mit glatten Fassaden, wodurch die kunstvollen Lehmnester nicht mehr haften bleiben.
  • Aufgabe der Landwirtschaft und Verschließen der Ställe und Scheunen (insb. Rauchschwalbe)
  • Fang der Schwalben auf den Zugrouten sowie in den Überwinterungsgebieten.

Zu den natürlichen Feinden der Schwalben gehören insbesondere Schleiereule, Marder, Waschbär, Elster, Baumfalke sowie die Hauskatze.

Was können wir für die Schwalben tun

Schwalbennester melden

Wir laden dazu ein das ganze Jahr über Mehlschwalbennester zu melden. Dadurch bekommen wir einen Überblick in welchen Bereichen der Gemeinde Burbach noch Mehlschwalbenkolonien vorkommen und können so gezielt Maßnahmen umsetzen, um die Schwalben hier bei uns zu unterstützen.

Gerne stellen wir Ihnen bei Bedarf auch künstliche Mehlschwalbennester zur Verfügung.

Zur Meldung einfach eine E-Mail an info(at)burbachs-artenreiche-nachbarschaft.de senden oder telefonisch unter 02732 767734-5 durchgeben.

Unsere Schwalbenhäuser in Burbach

In einigen Städten und Gemeinden des Kreises Siegen-Wittgenstein gibt es die Mehlschwalbe heute schon gar nicht mehr. Das ist in den Ortschaften Gilsbach und Lippe der Gemeinde Burbach zum Glück anders. Hier bestehen noch intakte Mehlschwalbenkolonien. Doch aufgrund des zunehmend fehlenden Baumaterials (Lehm) für die Nester sowie eine sinkende Akzeptanz  der Bevölkerung für Schwalbennester am eigenen Haus, wird es auch hier immer schwieriger für die Mehlschwalbe.

So wurden im April 2022 zwei rund 6 m hohe Mehlschwalbenhäuser mit jeweils 36 künstlichen Nestern aus Holzbeton, von der Firma Hering Bau GmbH aufgestellt. Nur wenige Tage später wurde das Schwalbenhaus in Gilsbach schon von den ersten Mehlschwalben begutachtet, auch in Lippe hat es nur wenige Wochen gedauert. Im Laufe des Sommers waren an beiden Standorten mehr als die Hälfte der Nester besetzt. Diese schnelle Annahme der Schwalbenhäuser ist ein wahrer Erfolg für den Schwalbenschutz in Burbach.